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Aquaplaning: So reagieren Sie im Ernstfall richtig

Es schüttet wie aus Eimern und das Wasser sammelt sich langsam, aber sicher, auf der Straße. Jetzt ist allerhöchste Vorsicht geboten – denn es besteht die Gefahr von Aquaplaning! Wir zeigen Ihnen, wie genau es zum berüchtigten Aquaplaning kommt, wie Sie Ihr Risiko reduzieren können und was im Ernstfall zu tun ist!

Was ist Aquaplaning und wo tritt es auf?

Aquaplaning kann immer dann auftreten, wenn es stark regnet, das Wasser nicht schnell genug abfließt und sich so beträchtliche Wassermengen auf der Fahrbahn bilden. In der Folge kann es passieren, dass ein oder mehrere Reifen das Wasser nicht mehr verdrängen können und die Haftung auf der Straße verlieren. Aquaplaning bezeichnet genau dieses vorübergehende Aufschwimmen des Reifens.

Oft bildet sich eine solche Wasserschicht zwischen Reifen und Fahrbahn nicht bei sämtlichen Reifen gleichzeitig. Trotzdem ist schon dieser Fall gefährlich, weil er die Fahreigenschaften Ihres Autos beeinträchtigt. Kommt es dagegen zum Aufschwimmen aller Reifen, werden diese vorübergehend unbeherrschbar. Ein äußerst beängstigender Kontrollverlust, der glücklicherweise relativ selten auftritt.

So reagieren Sie bei plötzlichem Aquaplaning

Für viele Autofahrer ist es das Horrorszenario schlechthin: Das Auto schwimmt auf und Sie verlieren die Kontrolle über Ihr Fahrzeug. Trotz des kurzzeitigen Schrecks heißt es jetzt: Ruhe bewahren! Halten Sie Ihr Lenkrad einfach weiter gerade in Fahrtrichtung – und zwar so lange, bis die Reifen wieder Bodenhaftung bekommen und Sie die Kontrolle über Ihr Auto wiedererlangt haben. Im Anschluss reduzieren Sie die Geschwindigkeit und schauen sich ggf. nach einer Haltemöglichkeit um, wo Sie bessere Witterungsverhältnisse abwarten können.

Wichtig: Keinesfalls sollten Sie bei plötzlichem Aquaplaning panische Fahrmanöver durchführen oder das Lenkrad verreißen. Starkes Gegenlenken während des Aquaplanings führt dazu, dass das Fahrzeug plötzlich in anderer Richtung Fahrt aufnimmt, sobald der Bodenkontakt wieder hergestellt ist. Die Folge: Sie korrigieren intuitiv ebenso heftig, sodass die Gefahr groß ist, dass Sie ins Schleudern geraten.

Auch Bremsen gilt es während des Aufschwimmens zu vermeiden. Denn Bremsen kann einerseits die Aquaplaning-Phase verlängern und – bei einseitigem Aquaplaning – dazu führen, dass das Fahrzeug seitlich ausbricht.

Auf diese grundlegenden Verhaltenstipps weist auch der ADAC ausdrücklich hin.

4 Maßnahmen, um Aquaplaning vorzubeugen

Aquaplaning lässt sich zwar nicht vollständig verhindern. Mit einigen vorbeugenden Maßnahmen können Sie aber die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass es bei Ihrem Fahrzeug zu Aquaplaning kommt.

  1. Messen Sie regelmäßig die Profiltiefe Ihrer Reifen. Abgefahrene Reifen sollten Sie frühzeitig auswechseln, denn je geringer die Profiltiefe, desto höher ist die Gefahr von Aquaplaning. Der Grund: Die Rillen und Ritzen sorgen dafür, dass das Wasser auf der Straße aufgenommen und abgeleitet werden kann. Mit abnehmender Profiltiefe können die Reifen diese Aufgabe immer weniger erfüllen, sodass Aquaplaning wahrscheinlicher wird. Bei abgefahrenen Sommerreifen bewertet der ADAC schon eine Profiltiefe von unter 3,5 Millimetern als kritisch. Übrigens: Besonders breite Reifen neigen eher zu Aquaplaning. Hier ist eine ausreichende Profiltiefe besonders wichtig!
  2. Achten Sie auf den Reifendruck. Ebenso wie die Profiltiefe sollten Sie auch den Reifendruck regelmäßig messen (lassen). Sowohl zu viel als auch zu wenig Luft erhöht die Gefahr von Aquaplaning. Passen Sie den Druck daher stets an die Vorgaben des Fahrzeugherstellers an.
  3. Lassen Sie defekte Stoßdämpfer reparieren. Denn wenn die Stoßdämpfer (z.B. durch Verschleiß) nicht mehr richtig arbeiten, verliert das Fahrzeug den Fahrbahnkontakt besonders schnell. So können schon überschaubare Wasseransammlungen auf der Straße zu Aquaplaning führen.
  4. Drosseln Sie Ihre Geschwindigkeit. Insbesondere dann, wenn es regnet und Aquaplaning damit prinzipiell möglich ist. Es gilt: Die Aquaplaning-Gefahr steigt mit zunehmendem Fahrtempo! Daher sollten Sie die Geschwindigkeit auf deutlich unter 80 km/h reduzieren.  

Aquaplaning frühzeitig erkennen: Diese Warnsignale gibt es

Bei starkem Regen sollten Sie immer mit möglichem Aquaplaning rechnen. Spätestens bei Wasseransammlungen auf der Fahrbahn ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Warnzeichen, die bevorstehendes Aquaplaning ankündigen können. Zu den wichtigsten gehören:

  • Ihr Auto reagiert nicht auf Bewegungen des Lenkrads.
  • Um die Räder der Fahrzeuge anderer Verkehrsteilnehmer wird das Wasser schwallartig verdrängt und es bildet sich Gischt.
  • Sie hören das Geräusch des Wassers, das lautstark durch den Radkasten läuft und an den Fahrzeugunterboden spritzt.
  • Die ESP-Kontrollleuchte blinkt auf.
  • Bei Autos ohne ESP: Die Drehzahl beginnt zu schwanken.

Fragen und Antworten rund um Aquaplaning

Rund um das Thema Aquaplaning halten sich zahlreiche Fehlannahmen. Zum Abschluss beantworten wir Fragen zum Thema, die immer wieder aufkommen:

Kann Aquaplaning auch bei Motorrädern auftreten?

Das Gerücht, dass Aquaplaning bei Motorrädern nicht auftritt, hält sich hartnäckig – ist aber falsch! Zwar kommt es bei Motorrädern wegen deren Reifenbeschaffenheit tendenziell erst bei höheren Geschwindigkeiten zu Aquaplaning. Dennoch können auch Motorräder betroffen sein. Entsprechend wichtig ist es für Motorradfahrer auf Warnzeichen zu achten, denn die Sturzgefahr bei Aquaplaning ist hoch – gerade in Kurven.

Hilft ESP gegen Aquaplaning?

Entgegen so mancher Annahme kann ESP Aquaplaning nicht verhindern. Sofern nur ein Rad von Aquaplaning betroffen ist, kann ESP jedoch dabei helfen, das Auto zu regulieren – und damit ein Schleudern zu vermeiden. Sobald die Aufschwimmphase vorbei ist, hilft ESP zudem dabei, schnell wieder Fahrstabilität zu erlangen.

Tritt Aquaplaning auch bei niedriger Geschwindigkeit auf?

Der ADAC empfiehlt bei schwierigen Witterungs- und Straßenbedingungen, die Aquaplaning begünstigen, die Geschwindigkeit auf deutlich unter 80 km/h zu drosseln. Diese Maßnahme senkt zwar die Wahrscheinlichkeit von plötzlichem Aquaplaning, kann ein Aufschwimmen der Reifen aber nicht hundertprozentig verhindern. Kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen, kann Aquaplaning auch bei niedrigem Tempo auftreten.

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